Blumenstrauß
Beschreibung
Blumenstillleben gehören im 18. Jahrhundert zu begehrten Luxusgütern. In den üppigen Sträußen standen heimische Pflanzen oft neben exotischen Arten, die teuer importiert werden mussten. Rachel Ruyschs Gemälde zeigt Papageientulpen, Löwenmäulchen und Hahnenkamm – Blüten, die in den Niederlanden nicht natürlich vorkamen.
Die Künstlerin hatte die besondere Möglichkeit, diese seltenen exotischen Pflanzen genau zu studieren. Ihr Vater Frederik Ruysch war ein bekannter Botaniker und der erste Direktor des botanischen Gartens in Amsterdam. Er förderte die Talente seiner Töchter Rachel und Anna Ruysch in einer Zeit, in der Frauen kaum Zugang zu künstlerischen Berufen hatten. Eine kostspielige Ausbildung bei dem angesehenen Stilllebenmaler Willem van Aelst legte den Grundstein für Rachel Ruyschs späteren Erfolg.
Das Karlsruher Bild zeigt den charakteristischen Stil, den Ruysch ab 1700 entwickelte. Bezeichnend hierfür sind die intensiv strahlenden Farben der Blüten sowie ein mittig gesetzter Lichtakzent. Die Künstlerin arrangierte in dieser Zeit besonders viele unterschiedliche Blumen und steckte sie dicht zusammen. Typisch für diese Schaffensphase ist die hoch aufragende Tulpe, die der Komposition eine Bewegung nach oben verleiht.
Als Ruysch das Gemälde im Alter von 51 Jahren schuf, konnte sie bereits auf eine beeindruckende und außergewöhnliche Karriere zurückblicken. Trotz der zahlreichen Einschränkungen, denen Frauen damals im Kunstbetrieb ausgesetzt waren, gehörte sie zu den gefragtesten künstlerischen Persönlichkeiten ihrer Zeit.
Pro Jahr schuf sie nur zwei bis drei Gemälde, die Höchstpreise erzielten und bis zu einem Jahr im Voraus beauftragt werden mussten. Seit 1708 arbeitete sie als Hofmalerin des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz-Neuburg in Düsseldorf. Daher ist es möglich, dass der Karlsruher Blumenstrauß ursprünglich für diesen Mäzen bestimmt war. Nach seinem Tod 1716 gelangte das Gemälde jedoch nicht in dessen Sammlung.
Als Gegenstück zu diesem Blumenstrauß malte Ruysch 1717 das »Fruchtstillleben mit Hirschkäfer und Nest« (Inv. 377). Beide Arbeiten kamen später durch die Markgräfin Karoline Luise von Baden in die Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe.
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Kunsthalle x Jakob Schwerdtfeger
Daten und Fakten
| Titel | Blumenstrauß |
|---|---|
| Künstler*in | Rachel Ruysch |
| Entstehungszeit | 1715 |
| Inventarnummer | 376 |
| Maße Bildträger | H 65,3 cm B 54,7 cm T 2,8 cm |
| Maße Rahmen | H 76,0 cm B 66,0 cm T 5,5 cm |
| Material | Leinwand |
| Technik | Ölfarbe |
| Gattung | Gemälde |
| Abteilung | Alte Malerei (vor 1800) |
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